DER GESCHICHTLICHE HINTERGRUND DER DEUTSCHEN KULTURSTIFTUNG
Seite 146
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PETER HÜBNER • PREIS DER FREIHEIT – DAS PROGRAMMIERTE VIERTE REICH
Die antidemokratische politische Praxis in Deutschland
Teil 2   •   DIE DEUTSCHE KULTURSTIFTUNG
Die Deutsche Kulturstiftung attackiert den Hokuspokus der Amts- und Würdenträger
in der Bundesrepublik Deutschland
Der Deutsche Städtetag entfaltet
vor der Deutschen Kulturstiftung
seine antidemokratische Pracht
Am 17.8.83 glaub­te der DEUT­SCHE STÄD­TE­TAG, un­auf­ge­for­dert auf dem geis­ti­gen Ge­fechts­feld un­se­res de­mo­kra­ti­schen Ro­de­os Ein­zug hal­ten zu müs­sen.
Und – hoch zu Roß, in vol­ler Rüs­tung – mach­te er sich uns ein­fa­chen Bür­gern in dem fol­gen­den Brief be­kannt:

Brief des DEUTSCHEN STÄDTETAGS
an die DEUTSCHE KULTURSTIFTUNG
„Meh­re­re un­se­rer Mit­glied­städ­te ha­ben uns dar­auf auf­merk­sam ge­macht, daß Sie die Städ­te mit der Bit­te an­ge­schrie­ben ha­ben, Ih­nen Aus­kunft über die Be­deu­tung der tra­di­tio­nel­len Wap­pen, Zei­chen, Sym­bo­le und des Na­mens der Stadt zu ge­ben.
Da sich zahl­rei­che au­ßer­kom­mu­na­le Stel­len an un­se­re Mit­glied­städ­te mit An­fra­gen und Um­fra­gen wen­den, bit­ten wir Sie um Ver­ständ­nis, daß wir ohne ge­naue­re In­for­ma­tio­nen un­se­ren Mit­glie­dern ei­ne Be­ant­wor­tung Ih­rer An­fra­gen nicht emp­feh­len kön­nen. Wir bit­ten Sie des­halb um ei­ne ge­naue­re Dar­stel­lung der For­schungs­ar­beit, für de­ren Zwe­cke Sie die Aus­künf­te der Städ­te be­nö­ti­gen. Auch wä­ren wir Ih­nen dank­bar, wenn Sie uns ei­ne Sat­zung Ih­rer Stif­tung zu­kom­men las­sen könn­ten.“


Ende des Zitats


Da wir da­von aus­ge­gan­gen wa­ren, daß es sich bei den 150 größ­ten deut­schen STÄD­TEN um freie und un­ab­hän­gi­ge kom­mu­na­le Ein­rich­tun­gen han­delt, die au­to­ri­siert sind, un­se­re Fra­gen nach der Be­deu­tung der von ih­nen amt­lich be­nutz­ten Wap­pen, Zei­chen und Sym­bo­le selbst zu be­ant­wor­ten – ohne po­li­ti­sche Ein­fluß­nah­me oder gar Gän­ge­lung ei­ner über­ge­ord­ne­ten po­li­ti­schen In­sti­tu­tion –, sa­hen wir in die­sem Zu­sam­men­hang noch kei­nen Grund für ei­ne ent­spre­chen­de Fra­ge­stel­lung an den DEUT­SCHEN STÄD­TE­TAG, ob­wohl die­ser auf sei­nem Brief­pa­pier auch ein Zei­chen ei­nes Hau­ses mit drei Türm­chen und ei­nem Ein­gang – das Gan­ze in ei­nem Kreis – ver­wen­de­te: ohne Tra­di­tion und ohne my­tho­lo­gi­sche Le­gi­ti­ma­ti­on: ein Wap­pen­ge­brauch nach Art kul­tur­lo­ser Neu­rei­cher.

Die DEUT­SCHE KUL­TUR­STIF­TUNG bot dem DEUT­SCHEN STÄD­TE­TAG nur den Kauf der ge­wünsch­ten Sat­zung ge­gen ei­ne ent­spre­chen­de Schutz­ge­bühr an.
Ei­ne Bes­tel­lung der Sat­zung ging aber mei­nes Wis­sens nie ein – si­cher­lich auf­grund der ho­hen Ver­schul­dung der Städ­te.

Wie wir he­raus­fan­den, schloß sich der DEUT­SCHE STÄD­TE­TAG mit der STADT KÖLN zu­sam­men, und ge­mein­sam en­ga­gier­ten sie sich nun in der vor­her be­schrie­be­nen Ver­un­glimp­fungs­kam­pag­ne, so daß der Köl­ner Kul­tur­de­zer­nent schließ­lich je­nem Bre­mer Jour­na­lis­ten am 13.9.84 mit­tei­len konn­te:

„Ei­ner neue­ren Emp­feh­lung des Deut­schen Städ­te­ta­ges fol­gend ha­be ich jeg­li­chen Schrift­wech­sel mit der ,DEUT­SCHEN KUL­TUR­STIF­TUNG‘ ab­ge­bro­chen, um ei­ner even­tu­ell da­mit von ihr be­ab­sich­tig­ten Auf­wer­tung ih­rer Ak­ti­vi­tä­ten vor­zu­beu­gen.“

Und am 22.11.84 schließ­lich konn­te der Köl­ner Kul­tur­de­zer­nent dem­sel­ben Jour­na­lis­ten ge­gen­über voll Stolz in ei­nem wei­te­ren Brief ver­kün­den:

„Mei­ne Ent­schei­dung, die Kor­res­pon­denz mit der „Deut­schen Kul­tur­stif­tung“ ab­zu­bre­chen, ori­en­tiert sich an den schlech­ten Er­fah­run­gen an­de­rer Städ­te, wo­nach ih­re Ant­wort­schrei­ben nur zu Fehl­in­ter­pre­ta­tio­nen und An­grif­fen miß­braucht wur­den. In­zwi­schen dürf­ten die In­for­ma­tio­nen über die Ak­ti­vi­tä­ten der ,Deut­schen Kul­tur­stif­tung‘ so breit ge­streut wor­den sein, daß Ir­re­füh­run­gen der Öf­fent­lich­keit kaum noch mög­lich sein dürf­ten.“

Und am 26. April 1984 schrieb dann die evan­ge­li­sche SPD-Zei­tung „Vor­wärts“ sen­sa­ti­ons­lüs­tern:

SPD-Zeitung „Vorwärts“
„Un­zäh­li­gen Kom­mu­nen in der gan­zen Bun­des­re­pu­blik stell­te sich die DEUT­SCHE KUL­TUR­STIF­TUNG in ei­nem auf­wen­di­gen Schrei­ben vor, frag­te nach der Be­deu­tung von Stadt­wap­pen und for­der­te ei­ne Lis­te der Rats­mit­glie­der an. Al­ler­dings ohne Er­folg.

Jürgen Grab­be vom Deut­schen Städ­te­tag: ‚Wir ha­ben den Ge­mein­den emp­foh­len, sich nicht nä­her auf die Sa­che ein­zu­las­sen.‘ Auch die Stadt­ver­wal­tung in Hei­del­berg hielt das Vor­ha­ben für die fixe Idee ei­ni­ger Spin­ner:
‚Wir ha­ben den Brief gleich in den Pa­pier­korb ge­wor­fen‘, heißt es aus dem Pres­se­amt.“







Mit freundlicher Genehmigung des HESSISCHEN LANBOTEN
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